Berla-Blog.de

Hinter den Kulissen der BerlaText – aktuell – amüsant – informativ

Hochzeitsringe Stammbuch - Pixabay

Hochzeit oder wilde Ehe? Das ist hier die Frage

| 2 Kommentare

Als ich noch klein war, hab ich immer von meiner eigenen Prinzessinnen-Hochzeit geträumt. Pferdekutsche, langes weißes Kleid, der festliche Einzug in die Kirche und ein großes Fest mit Familie und Freunden. Eben so, wie man es aus Filmen kennt oder es sich in der eigenen Fantasie vorstellt.

Mittlerweile sind mehrere Jahrzehnte vergangen. Ich werde in diesem Jahr 40 und habe es immer noch nicht geschafft zu heiraten. Nicht geschafft? Oder nicht gewollt? Oder ich wurde nicht gefragt? Ich bin jetzt keine Braut, die sich nicht traut, aber irgendwie hat sich bislang noch nie eine passende Gelegenheit ergeben bzw. gab es keinen Grund für eine Hochzeit. Aber braucht man überhaupt einen Grund? Und welche Vorteile ergeben sich daraus?

Warum heiratet man?

Sind es die Steuervergünstigungen oder die gesellschaftlichen Zwänge? Das wäre ja schlimm. So war es vielleicht früher einmal, wobei man hier im erzkonservativen Bayern doch mal den ein oder anderen missbilligenden Blick erhascht, wenn man in einem „gschlamperten“ Verhältnis lebt 😉

Statistik: Was sind für Sie gute Gründe zu heiraten? | Statista

Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Der Hauptgrund sollte natürlich die Liebe sein. Man lernt jemanden kennen, möchte sein Leben mit diesem verbringen und malt sich eine schöne gemeinsame Zukunft aus. Im Idealfall lebt man bis zu seinem Lebensende glücklich und zufrieden zusammen – eben: „Bis dass der Tod uns scheidet“.

Die Realität sieht mittlerweile aber anders aus. Die Scheidungsraten sind in den letzten Jahren massiv angestiegen bzw. im Vergleich dazu die Zahl der Hochzeiten gesunken. So kommt auf 2 Hochzeiten statistisch gesehen 1 Scheidung. Aber das sind alles Zahlenspielchen, die für den Einzelnen bei seiner Entscheidung eigentlich keine Rolle spielen dürfte oder sollte.

Der Trend geht zur wilden Ehe

Viele Paare entscheiden sich bewusst für eine wilde Ehe und verzichten auf den Trauschein. Ich persönlich sehe auch keine Vorteil darin. Gut, man trägt sichtbare Zeichen der Verbundenheit (Ehering oder den Namen des Partners), man ist automatisch erbberechtigt und erhält im Krankenhaus notfalls Auskünfte von den Ärzten. Solche Dinge bleiben unverheirateten Paaren meist versagt, aber hierfür kann man selbst vorsorgen und entsprechend handeln.

Familienfoto - Pixabay

Familienfoto – Pixabay

Schwierig wird’s, wenn in einer Beziehung Kinder ins Spiel kommen. Welchen Nachnamen bekommt der Sprössling? Gemeinsames oder alleiniges Sorgerecht? Ich könnte die Liste auch aus persönlicher Erfahrung heraus beliebig erweitern, aber es kommt wohl immer auf den Einzelfall an.

Micha, mein Lebensgefährte, und ich haben eine gemeinsame Firma. Im Trennungsfall wäre eine Auflösung mit Verstrickung in den Privatbereich (2 gemeinsame Kinder) wohl ein Supergau, aber davor würde uns ein Trauschein auch nicht bewahren. Wobei ich nun nicht sagen würde, dass ein Rosenkrieg ausbrechen würde. Das kennt man nur von Hollywood-Trennungen 😉

Was tun bei Partnerschaftsproblemen

Wie in jeder Beziehung gibt es Höhen und Tiefen, das haben nicht nur wir, sondern wohl schon alle einmal mitgemacht. Meiner Meinung nach trennt man sich aber heutzutage viel zu schnell. Man orientiert sich zu schnell um, geht Problemen aus dem Weg, geht den Weg des geringsten Widerstands und wirft oftmals das weg, was man sich mühevoll aufgebaut hat.

Über die Trennungsgründe von heute würden unsere Großeltern vermutlich nur lachen. So sind Themen wie Eifersucht, Lügen, persönliche Schicksalsschläge, unterschiedliche Karrierepläne, Selbstaufgabe und Ansichten bei der Familienplanung oder Affären häufige Anlässe für eine gescheiterte Beziehung. Viele hatten sicherlich mehr als einmal eine schlechte Beziehungsphase, aber dieses Auf und Ab kann unter Umständen bei entsprechender Bewältigung das Paar auch zusammenschweißen. Wichtig ist ja in erster Linie, dass man über die Probleme redet und sich notfalls professionelle Hilfe, z. B. in Form einer Paartherapie holt, wenn man gemeinsam aus der Sackgasse nicht mehr herauskommt, aber noch Hoffnung auf die Weiterführung der Beziehung hat.

Vielleicht trennt man sich auch leichter, wenn man nicht verheiratet ist. Zumindest ist es in vielen Fällen kostengünstiger. Man munkelt ja, dass eine Scheidung im Zweifel doppelt so teuer ist, wie die Hochzeit an sich, aber das kann ich nicht beurteilen 😀

Kämpfen kann sich lohnen

Ich beneide auf jeden Fall die Paare, die schon 40, 50 oder sogar 60 Jahre miteinander verheiratet sind und immer noch Händchen haltend mit schweren Schritten durch die Straßen schlendern. Da könnte man schon fast neidisch werden, denn leider ist dieser Anblick inzwischen sehr selten geworden und wird mit jeder Generation wohl noch seltener werden.

Liebe im Alter - Pixabay

Liebe im Alter – Pixabay

Grundsätzlich lohnt es sich wohl an einer Beziehung festzuhalten, und nicht vorzeitig die Flinte ins Korn zu werfen. Meine Oma sagte immer: „Es kommt nix Besseres nach!“ 😉

Bestimmt hatte sie damit in vielen Fällen auch Recht behalten, denn wenn man aus einer alten Beziehung ausbricht und sich in eine neue Beziehung stürzt, dann ist es nicht selten, dass nach der anfänglichen Verliebtheit auch dort Schwierigkeiten auftauchen – man steht wieder am Anfang und vor den gleichen Problemen.

Meine Großeltern waren beispielsweise 39 Jahre verheiratet, dann starb mein Opa. Neben Krieg, Flucht und Neuanfang in einer anderen Region, gab es natürlich auch Geldsorgen und zwischenmenschliche Probleme, aber sie haben trotzdem immer zusammengehalten (vielleicht auch müssen). Früher war eben vieles anders…..

Wenn es allerdings in einer Beziehung überhaupt nicht mehr funktioniert, dann sollten sich das auch beide Seiten eingestehen. Da darf ein Trauschein, gemeinsame Kinder, eine gemeinsame Firma oder ein gemeinsamer Besitz auch kein Grund sein, um an etwas festzuhalten, was eigentlich gar keinen Bestand mehr hat.

Mein persönliches Fazit: Ich werde wohl nicht mehr in den Genuss kommen, mit einem weißen Kleid und Schleier vor einem Pfarrer oder dem Standesbeamten zu stehen und mittlerweile lege ich darauf auch keinen Wert mehr. Man lebt in der Regel auch ohne Stempel glücklich 😉

So, nun hab ich virtuell meine Hosen runtergelassen. Was habt Ihr denn für eine Meinung dazu, oder wie sind Eure Erfahrungen? ich bin gespannt, ob sich wer traut 🙂

Autor: Anja Bergler

Hauptberufliche Online-Texterin und Redakteurin. Bereits seit 2007 arbeite ich auf selbstständiger Basis im www. Als Mutter von 4 Kindern verfüge ich über umfangreiches Wissen in den Bereichen, Kinder, Familie, Haus, Garten, Gesundheit und Immobilien. Dies sind auch meine beruflichen Kernthemen.

2 Kommentare

  1. Liebe Anja,

    ein großartiger persönlicher Beitrag.

    Ich bewundere Paare auch sehr, die nach Jahrzehnten Ehe einträchtig durch die Straßen spazieren. Ich bin mit Anfang 20 noch nicht im Heiratsalter. Weiß allerdings auch nicht, ob ich in 10, 20 Jahren einmal den Bund der Ehe eingehen möchte.

    Mal sehen. Que será.

    Herzliche Grüße

    Karolin

    • Hallo Karolin,

      ich glaub das richtige Alter gibt es nicht. es kann mit 20 funktionieren oder aber auch erst mit 40,oder eben nicht. Ich bin immernoch unverheiratet, und es ist auch nichts geplant. Hatte dies früher den Staus „übriggeblieben“, sieht es mittlerweile besser aus 🙂

      LG Anja

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.