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Tarife zu Berufsunfähigkeitsversicherungen im Test

| 19 Kommentare

Jeder vierte, der arbeitstätig ist, kann schon vor dem Rentenalter nicht mehr in seinem Beruf arbeiten.

Wer nach dem 1.1.1961 geboren ist, erhält vom Staat bei Berufsunfähigkeit nur eine Erwerbsminderungsrente.

Durch diese bekommt ein Betroffener maximal nur rund 30 Prozent seines letzten Bruttogehalts.

Abhilfe kann eine private Berufsunfähigkeitsversicherung schaffen. Sie zahlt bei Berufsunfähigkeit eine vom Versicherten mitbestimmte Rente.

Aktueller Test zur Berufsunfähigkeitsversicherung der Verbraucherzeitschrift Finanztest

Regelmäßig werden Tarife zur Berufsunfähigkeitsversicherung von Finanztest getestet. Im Juni 2011 hat Finanztest 52 „gute“ und „sehr gute“ Angebote gegenübergestellt. Einige dieser Tarife sind eigenständige Berufsunfähigkeitsversicherungen, die übrigen sind Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherungen (BUZ).

Eine BUZ gibt es immer in Kombination mit einer weiteren Versicherung, wobei Finanztest die Risikolebensversicherung empfiehlt.

Mit dieser Kombination erhält entweder der Versicherte eine Rente bei Berufsunfähigkeit oder seine Angehörigen eine Zahlung der Versicherung im Todesfall des Versicherten.

Die 52 dargestellten Tarife haben Finanztest zufolge in etwa eine ähnliche Qualität. Jedoch seien die Kosten je nach Anbieter bei diesem Vergleich mitunter sehr unterschiedlich.

Sogar bei den besten Berufsunfähigkeitstarifen gebe es je nach Anbieter Beitragsunterschiede von über 1000 Euro im Jahr. Ein Vergleich der Angebote der Testsieger kann sich also durchaus lohnen.

Merkmale einer guten Berufsunfähigkeitspolice lt. Finanztest

Im aktuellen Berufsunfähigkeit Test listet Finanztest einige Kennzeichen einer soliden Berufsunfähigkeitsversicherung auf. Nur Angebote, die unter anderem diese Punkte erfüllen, sind lt. Ratgeber empfehlenswert:

 

  • Gesundheitsfragen/Vorerkrankungen: Wer eine Berufsunfähigkeitsversicherung beantragt, muss dem Anbieter Fragen zu seiner Gesundheit beantworten. Die Fragen im Antrag sollten so gestellt sein, dass fehlerfreie Antworten möglich sind. Sind diese fehlerhaft, kann die Versicherung später den Vertrag kündigen. Daher sollte man dem Versicherer auch keine Vorerkrankungen verheimlichen und alle Fragen wahrheitsgemäß beantworten.
  • Keine abstrakte Verweisung: Wer berufsunfähig ist, kann womöglich noch einen anderen Beruf ausüben. In dem Fall darf die Versicherung vom Betroffenen die Aufnahme eines neuen Berufs verlangen. Dieses Recht hat sie nur dann nicht, wenn laut Vertrag kein Recht auf abstrakte Verweisung besteht.
  • Kurze ärztliche Prognose: Der Versicherte sollte die Rente schon erhalten, wenn er voraussichtlich sechs Monate lang zu 50 Prozent berufsunfähig sein wird.
  • Nachversicherungsgarantie: Bei Ereignissen wie Heirat, Geburt oder Berufswechsel kann der Versicherte die Berufsunfähigkeitsrente ohne Gesundheitsprüfung erhöhen. Somit kann es dann keine krankheitsbedingte Beitragserhöhung geben.

Angebotsvergleich mit Berater

Auf welche Dinge man außerdem bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung achten sollte, erläutert ein Experte beim gemeinsamen Tarifvergleich der Testsieger. Mit diesem Service, der in diesem kleinen Ratgeber natürlich auch aktuelle Testergebnisse und die Berufsunfähigkeit Testsieger berücksichtigt, findet jeder das richtige Angebot.

Bildquelle Flickr – mariahagglof unter cc

Autor: Anja Bergler

Hauptberufliche Online-Texterin und Redakteurin. Bereits seit 2007 arbeite ich auf selbstständiger Basis im www. Als Mutter von 4 Kindern verfüge ich über umfangreiches Wissen in den Bereichen, Kinder, Familie, Haus, Garten, Gesundheit und Immobilien. Dies sind auch meine beruflichen Kernthemen.

19 Kommentare

  1. Ein sehr guter und kompakter Artikel der die wichtigsten Fakten einer guten Berufsunfähigkeitsversicherung umschreibt.
    Die hier angesprochene BUZ ( Berufsunfähigkeitszusatz-Versicherung) die meistens, wie auch schon oben genannt an eine Risikolebensversicherung gekoppelt ist, sollte dennoch auch mit den SBUs also den Sebstständigen Berufsunfähigkeitsversicherungen verglichen werden da es auch hier enorme Preisunterschiede geben kann. Denn auch hier kann es trotz gleicher guter Leistungen unter den einzelnen Tarifen große Beitragsunterschiede geben.
    Wichtig ist auf jedenfall noch zu erwähnen, dass auch Lebensversicherungen mit BUZ verkauft werden da sollte explizit drauf geachtet werden das es sich hierbei nicht um eine BUZ0 handelt. Diese wird da sie als Zusatz sogut wie nichts kostet gerne als Berufsunfähigkeitsversicherung verkauft ist aber in diesem Sinne keine sondern übernimmt nur die Beiträge für die Lebensversicherung im Falle von Berufsunfähigkeit. Sonst ist diesem Artikel nichts weiter hinzuzufügen.

    • Hallo Basi,
      vielen Dank für den Tipp. Wenn dann im Versicherungsfall wirklich nur die Beiträge bezahlt/übernommen werden, dann kann dies sicherlich schwere Konsequenzen nach sich ziehen im Bezug auf den finanziellen Schaden bzw. auf den Lebensstandard.
      LG
      Anja

  2. Das finanzielle Risiko einer Berufsunfähigkeit wird von vielen unterschätzt. Die staatliche Erwerbsminderungsrente, auf die Sie nach Eintritt einer Berufsunfä- higkeit eventuell Anspruch haben, beträgt in der Regel nur 15-30% Ihres zuletzt bezogenen Bruttolohns, was einen erheblichen finanziellen Einschnitt bedeutet.

    • Hallo Lars,
      das ist richtig. Und man muss auch betonen, dass das Alter eine wichtige Rolle spielt und natürlich auch die bislang geleisteten Zahlungen/Beiträge in die gesetzliche Rente, sonst sieht es noch düsterer aus 🙁
      LG
      Anja

  3. Ich schätze eigentlich eher, dass das Risiko eines unfreiwilligen Ausscheidens sehr viel höher ist als sich das für viele erahnen lässt. Vor allem psychische Erkrankungen sind klar auf dem Vormarsch und haben die sonstigen Ursachen auf die Plätze verbannt.

    • Hallo Corinna,
      da muss man aber auch darauf achten, dass psychische Erkrankungen mitversichert sind. Die sind im Zweifel auch leider nicht so gut „nachweisbar“, wie beispielsweise eine körperliche Einschränkung.
      LG
      Anja

  4. Ich schließe mich den kommentar von Basti mit an. Sehr guter beitrag. Wirklich ehr informative und hilfreich. Eine BU ist wichtiger den je. Doch viele denken wozu brauche ich eine Versicherung mit mir passiert eh nichts. Laut einer Statistik sagt man, das man im Leben einen platten Reifen hat. Dann bedeutet es ja wenn man schon einen platten Reifen hatte, dan brauch man auch kein Reseverad. So und wie viele lassen ihren Ersatzreifen in der Garage nach dem man einn Paltten schon hatte? Richtig keiner. Nach einer Panne ist man froh wenn man einen Ersatz hat. genauso ist es mit der BU. Ist man erstmal berufsunfähig und ohne Gehalt, dan ist man froh wenn einem sein Gehalt ersatzweise weiterzahlt. Für alle die denken ach BU wozu den. Die könnte man verstehen das diese Menschen auch gerne umsonst Arbeiten würden. Den ist man nicht mehr in der Lage zu arbeiten (ohne BU) erhält man ja auch kein Gehalt mehr.

    Mein Fazit es ist schön das es solche Blogs gibt die nicht nur für klarheit sorgen sondern auch die wichtigsten Fakten nennen. Und vor allem die wichtigsten Tipps die selbst nicht immer von Vertretern erhalten würde.

    LG Hermann

  5. Die Aussage „Die 52 dargestellten Tarife haben Finanztest zufolge in etwa eine ähnliche Qualität“ sollte aber keinesfalls dazu verleiten, beim Vergleich von BU-Versicherungen nun nur noch auf den Preis zu achten! Erstens wurde immer nur der beste Tarif der jeweiligen Gesellschaft verglichen und zweitens gibt es doch größere Unterschiede. Immerhin reichte die Bewertung der Versicherungsbedingungen von 0,5 (sehr gut) bis 1,9 (gut).

    Aber Dank solcher Tests und auch solcher Blog-Beiträge wird der Verbraucher immer informierter, so dass Billigtarife mit ungenügenden Versicherungsbedingungen kaum noch verkäuflich sind.

    Aber die Verbraucheraufklärung muss weitergehen! Es gibt immer noch – auch mit „sehr gut“ bewertete – Tarife, die Studenten oder Azubis während der Ausbildungszeit nur gegen Erwerbsunfähigkeit absichern. Und es gibt auch noch Tarife, bei denen der Versicherte den Verzicht auf abstrakte Verweisung verliert, wenn er länger als 3 Jahre aus dem Berufsleben ausgeschieden war (z.B. wegen Elternzeit, Pflege von Angehörigen oder Arbeitslosigkeit). Warum erklären nicht alle Versicherer, dass sowohl für den Fall einer konkreten Verweisung als auch bei der Umorganisation des Arbeitsplatzes von Selbstständigen Einkommensminderungen von mehr als 20% unzumutbar sind?

    Aber Finanztest wird ja sicherlich noch in diesem Jahr einen neuen Test durchführen. Denn mit Einführung der Unisex-Tarife haben sich ja nicht nur die Beiträge geändert. Einige Versicherer haben auch ihre Versicherungsbedingungen überarbeitet.

    • Hallo Gerd,
      neben Finanztest haben auch noch die Stifung Warentest oder die Öko Test ihre Testsieger gesucht und gefunden. Es lohnt sich, regelmäßig nach diesen Ratgebern und Berufsunfähigkeit Tests zu suchen, da sich ja auch ständig die Tarife verändern und die Angebote doch schwanken. Ein Vergleich lohnt sich immer 🙂

      Das mit dem Verlieren der abstrakten Verweisung in oben genannten Fällen wusste ich nicht bzw. habe ich so etwas im Kleingedruckten noch nicht gesehen. Da steht man im Zweifelsfall blöd da 😉
      LG
      Anja

  6. Ein schöner Beitrag. Die wichtigsten Fakten zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung werden leicht verständlich erläutert. Auch der Verweis auf einen aktuellen Test der Stiftung Warentest hat mir sehr gefallen. Leider fehlen mir ein paar Informationen, worauf ich im Beratungsgespräch achten sollte.

    • Hallo Micha, das ist natürlich ein guter Einwand. Allerdings würden diese Informationen den Umfang des Beitrags sprengen. Aber ich werde diese Infos für ein Beratungsgespräch sicherlich mit einem anderen Artikel verarbeiten 🙂

  7. Hallo, schöner Artikel. Hab auch die Kommentare hier gerne gelesen und kann den meisten nur zustimmen.
    Leider darf Finanztest nur die formalen Kriterien überprüfen, die Sie ja im Artikel aufgeführt haben.
    Nach meiner Erfahrung gibt es aber leider auch Versicherungen, die eine hohe Quote an Leistungsverweigerungen haben und sich mit den Versicherten vor Gericht auseinandersetzen.
    Da sollte man vor Abschluss mal in Foren nach dem Tarif der Versicherungsgesellschaft suchen und Erfahrungsberichte lesen.
    Interessanterweise gibt es nach meiner Einschätzung aber wohl einen Zusammenhang mit den Versicherern, die bei Finanztest in Punkto klar beantwortbare Gesundheitsfragen schlecht abgeschlossen haben.

    • Ja Ralf, man darf sich nicht immer nur von den Zahlen blenden lassen, sondern gern einmal im Verborgenen nach den Erfahrungen suchen. Da kommt dann sicherlich einiges ans Licht, was man in den Hochglanzprospekten nicht findet 🙂

  8. Wirklich anregende Kommentare unter diesem Artikel, ich habe noch eine Seite gefunden auf der die Top 10 mit ihren Testergebnissen kostenfrei aufgelistet sind (Für den offiziellen Test muss man ja mal wieder bezahlen =(

    Hier ist die Seite: http://www.bu-versicherung-testsieger.de/

    Gruß Ingrid.

  9. Guten Tag,

    es ist schön zu sehen, wie aktiv alle hier am Blog teilnehmen. Das Thema Arbeitskraftabsicherung ist in Deutschland sehr umstritten. Es ist bekannt, dass es kaum eine finanzielle Unterstützung vom Staat gibt. Die privaten Versicherer wiederum, können Bedingungen für die Aufnahme aufstellen, welche nur die wenigsten erfüllen können. In allen Lebenslagen können Risikoaufschläge berechnet werden. Kaum einer kennt die Berechnungstabellen, da jeder Anbieter andere Faktoren einkalkuliert.

  10. @ Jule

    Ich glaube nicht das die Bu an sich umstritten ist. Es wird halt um die Zahlungsmoral der Versicherer diskutiert. Das ist in vielen Fällen das größte Problem. Ebenfalls erwähnen viele Verbraucher bei der Vertragsunterschrift nicht die volle Wahrheit. Das führt dann im Schadensfall zu vielen unnötigen Konflikten. Die “ Berechnungstabellen“ dürfen auch nicht bekannt sein, da sonst die Gefahr der manipulativen Einflussnahme besteht.

  11. Wobei die Prozessquote bei den privaten Versicherern eher rückläufig ist. Zudem weisen die Prozessquoten und damit die Zahlungsmoral der Gesellschaften erhebliche Unterschiede auf. Langfristig kann sich die Politik der Zahlungsverweigerung für die Unternehmen nicht auszahlen. Wer diese Art der existenziellen Absicherung als Versicherer ernst nimmt, muss im vereinbarten Fall auch die Rente auszahlen

    • Ich hoffe mal, dass sich das dann wenigstens in den Abschlusszahlen auswirkt, aber mancher ist schonmal froh, überhaupt eine Absicherung zu haben. Dann nimmt man es vielleicht mit dem Kleingedruckten nicht so genau

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