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Autofahren im Alter

Autofahren im Alter – sicher oder gefährlich?

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Im Straßenverkehr kommt es leider immer wieder vor, dass schwere Unfälle gerade durch ältere Verkehrsteilnehmer verursacht werden. Darüber ärgern sich dann natürlich auch die anderen Beteiligten und fordern die Abgabe des Führerscheins ab einem gewissen Alter.

Doch ist das überhaupt gerechtfertigt?

Gerade ältere Menschen leiden häufiger an Krankheiten, die die Sinne oder das Bewusstsein beeinflussen. Ohne genügend Sehkraft zum Beispiel, sollte man kein Auto fahren. Doch viele dieser Krankheiten sind behandelbar und manchmal hilft ein einfacher Auffrischungskurs dabei, sich an die Regeln im Alltag auf der Straße zu erinnern.

Bei diesem Thema sind Vorurteile nicht angebracht, denn ob es noch ungefährlich ist, am Straßenverkehr teilzunehmen, ist nicht abhängig vom Alter des Fahrers, sondern eher von Fall zu Fall unterschiedlich. Mehr spielt der geistige Zustand eine Rolle.

Autofahren im Alter – Das sind die Probleme

In vielen Ländern der EU gibt es sie schon – die Tests, die absolviert werden müssen, wenn Menschen ab einem bestimmten Alter noch Auto fahren möchten. Sie zielen darauf ab, den genauen gesundheitlichen und geistigen Zustand zu ermitteln. Deutschland hat diese Tests noch nicht eingeführt.

Aber was für Probleme gibt es, wenn sich Senioren hinter das Steuer setzen?

Im Folgenden eine grobe Übersicht über Einschränkungen

  • Augenkrankheiten – Dazu zählen unter anderem der Graue Star, der Grüne Star oder eine altersbedingte Sehschwäche (AMD). Diese Krankheiten treten besonders häufig mit fortgeschrittenem Alter auf. Jedoch ist das Auge das wichtigste Körperteil, wenn es um das Autofahren geht. Mit einer verschleierten Sicht lässt sich schlecht Auto fahren. Außerdem ist wissenschaftlich belegt, dass ab 40 Jahren schon die Altersweitsichtigkeit beginnt. Viele Menschen reden diese Probleme klein und werden so zum Risiko im Straßenverkehr.
  • Schwerhörigkeit – Auch sie wirkt sich negativ auf das Fahrverhalten aus. Die Schwerhörigkeit beginnt meist bei Menschen, die zwischen 50 und 60 Jahre alt sind. Das Problem ist, das zum Beispiel Hupen nicht gehört werden können. Dennoch ist dieses Problem nicht besonders massiv, da auch Gehörlose Auto fahren dürfen.
  • Eingeschränkte Mobilität – Diese entsteht beispielsweise bei Arthrose. Die Muskeln gehen zurück und die Bewegungsabläufe werden langsamer. So verlängert sich aber die Reaktionszeit und das kann sehr gefährlich werden. Beim Autofahren führt man außerdem immer wieder die gleichen Handlungsabläufe durch. Krankheiten – welche die Mobilität einschränken – können dabei auch Schmerzen verursachen.
  • Demenz – Vorsicht – nicht mit der altersbedingten Vergesslichkeit zu verwechseln, denn die ist weitaus weniger schwerwiegend und beeinflusst nicht das Fahrverhalten. Die Demenz hingegen beginnt mit rund 60 Jahren und wird immer schlimmer. Erste Anzeichen sind, wenn man sich häufig verfährt, unentschlossen ist oder einfach viel zu langsam fährt. Sollten diese Symptome immer häufiger werden, leidet der Patient an fortgeschrittener Demenz und darf laut dem deutschen Gesetz nicht mehr Auto fahren. Demenz Patienten sind einfach zu unberechenbar.

 

Es ist natürlich, dass sich das seelische und körperliche Wohlbefinden im Alter ändert und einem das Autofahren vielleicht etwas schwerer fällt. Um sicher zu gehen – und keine Risiken einzugehen -, sollte man sich ab einem Alter von 50 Jahren regelmäßig vom Hausarzt auf Fahrtauglichkeit testen lassen.

Müssen Senioren ihre Selbstständigkeit aufgeben?

Kein Mensch – auch kein Rentner – gibt gerne seinen Führerschein ab und damit seine Mobilität. Auch wenn es nötig ist, wehren sich die meisten älteren Menschen dagegen und zwingen kann man sie in den meisten Fällen natürlich nicht. Das wäre ein Eingriff in das persönliche Leben.

Als Angehöriger sollte man erstmal feststellen, ob eine Abgabe das Führerschein überhaupt notwendig ist. Das geht am besten mit einer Untersuchung der Fahrtauglichkeit beim Hausarzt. Diese kann ab 50 Jahren durchgeführt werden und gibt Aufschluss über alle für das Autofahren wichtigen Werte. Fällt dieser positiv aus, kann natürlich ungefährlich weitergefahren werden. Sollten aber Probleme aufgetreten sein, muss dem Rentner schonend nähergebracht werden, warum der Führerschein besser freiwillig abgegeben werden sollte.

Aber wie?

Schließlich geben die älteren Menschen damit einen Teil ihrer Selbstständigkeit und Freiheit auf. Sie machen sich Sorgen, wie sie nun zum Einkaufen oder zum nächsten Arzttermin kommen sollen.

Man sollte einfach neue Möglichkeiten aufzeigen und diese können sehr vielfältig sein. Das Fahrrad zum Beispiel wäre eine gesunde Alternative und hält dazu noch fit. Beim Busfahren kann man sich nebenbei entspannen und etwas anderes machen. Und manchmal hat man auch ganz liebe Kinder oder Enkel, die einen gerne mal aushelfen.

Die Stadt Düsseldorf hat das schon vorgemacht – hier erhält jeder Senior, der freiwillig seinen Führerschein abgibt, ein Ticket zur kostenlosen Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel.

Ab wann nun also den Führerschein abgeben?

Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich.

Es gibt 70-jährige, die kaum noch etwas sehen und eventuell schon an Demenz leiden. Hier sollte über eine Abgabe der Fahrerlaubnis nachgedacht werden. Hingegen gibt es auch Menschen mit 80 Jahren, die sowohl körperlich – als auch geistig – komplett gesund sind. Hier muss abgewogen werden.

Wichtig sind auf jeden Fall regelmäßige Tests, die entscheiden, ob man noch fahrtauglich ist. Außerdem kann man viele Krankheiten, welche das Verhalten im Straßenverkehr beeinträchtigen, auch sehr gut behandeln.

Autor: Anja Bergler

Hauptberufliche Online-Texterin und Redakteurin. Bereits seit 2007 arbeite ich auf selbstständiger Basis im www. Als Mutter von 4 Kindern verfüge ich über umfangreiches Wissen in den Bereichen, Kinder, Familie, Haus, Garten, Gesundheit und Immobilien. Dies sind auch meine beruflichen Kernthemen.

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